mit Christian Graf

Was ist Zeit unabhängig davon, wie wir sie erfahren? Zeit und Zeiterfahrung sind erfahrungsgemäss kaum zu trennen. Dennoch sind Versuche, diese Unterscheidung deutlicher zu machen, sicher nicht sinnlos. Zeit tritt uns unter verschiedenen Aspekten durchaus als etwas Objektives gegenüber, z.B. als Naturzeit mit ihrem zyklischen Wechsel von Tag und Nacht und den Jahreszeiten, oder in Gestalt des Faktums der Unumkehrbarkeit ihrer Richtung. Unsere, d.h. die menschliche Zeiterfahrung, zeigt jedoch einen ganz andersartigen Binnenaspekt, nämlich den einer in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft aufgegliederten Zeit. Indem die Zeit ein menschliches Gesicht zeigt und uns allen dieselben Rätsel aufgibt, wird sie doch andererseits auch wieder ganz individuell erfahren. Wenn wir über „unsere“ Zeit sprechen, merken wir rasch, dass „deine“ Zeit nicht „meine“ ist.

Wie schon in der zweiten Folge des Seminars soll auch diesmal versucht werden, die Rekonstruktion einer historischen Position (diesmal diejenige Immanuel Kants) mit der Diskussion einer Zeitphilosophie neueren Datums zu verbinden (Georg Picht). Der Besuch der Vorgängerseminare ist in keiner Weise vorausgesetzt.

 

weitere Termine: 10. und 24. November, 8. Dezember.