wortwörtlich: 24/7 – Schlaflos im Spätkapitalismus

«Wer sollte etwas dagegen haben, wenn man dank neuartiger Pillen hundert Stunden lang durcharbeiten kann? Würde nicht eine flexible und reduzierte Schlafdauer mehr persönliche Freiheit bedeuten, die Möglichkeit, sein Leben mit individuellen Bedürfnissen und Wünschen besser in Einklang zu bringen? Würde nicht weniger Schlaf die Chancen erhöhen, ‹sein Leben voll auszuleben›?» In seinem Essay «24/7» widmet sich der in New York lebende Kunsthistoriker Jonathan Crary einer der letzten vom Kapitalismus noch nicht restlos eingenommenen Bastionen – dem Schlaf. Als unproduktive Phase stellt diese Zeit des Nichtstuns für die kapitalistischen Mentalität des «immer mehr und immer schneller» ein notwendigerweise zu überwindendes Übel dar. Von verschiedenen Seiten und anhand zahlreicher Beispiele auch aus Literatur und Kultur bespiegelt Crary die Zeit des Schlafes und greift dabei mancherorts auch das Phänomen der «Aufmerksamkeit» auf, welcher er 2002 sein letztes Buch gewidmet hat. Die Psychiaterin und Autorin Melitta Breznik, der Philosoph Stefan Brotbeck und die Literaturwissenschaftlerin Nadine Reinert treten in einen kritischen Dialog mit und über das im vergangenen Jahr auf deutsch erschienene Buch.

 

Eintritt: CHF 20.-/13.-

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