Theorie und Praxis

Eine Einführung in die Philosophie II

 

Die Unterscheidung zwischen Theorie und Praxis, zwischen theoretischer und praktischer Vernunft ist eine der spannendsten und komplexesten Fragen der Philosophie, zugleich aber eine ganz grundlegende Frage, die sich schon bei den ersten Schritten stellt, die man im Bereich der Philosophie tut. Deshalb handelt es sich bei ihr um ein ideales Thema zur Einführung in die Philosophie. Inwiefern geht die Philosophie darin auf, Theorie zu sein, und inwiefern hat sie vielmehr ein praktisches Interesse, das sie als eine „Philosophie der Freiheit“ verstehen lässt?


Theorie war in der Antike eine Lebensform, die sich aus den praktischen Lebensbezügen zugunsten einer interesselosen Betrachtung der Welt herauszuhalten suchte. Heute bedeutet uns Theorie etwas ganz anderes. Was ist hier und dort das Interesse, das uns in die Theorie zieht?


Ist die Praxis gegenüber der Theorie ein Feld, in dem uns sicheres Wissen oder Gewissheit verwehrt ist und wo individueller Beliebigkeit, der Pluralität gleichwertiger Lebensentwürfe das letzte Wort bleibt? Oder ist es gerade die Praxis, in der es um unbedingte Wahrheit geht, die dann aber einer veränderten Auslegung bedürfte?

Doch wie lassen sich Theorie und Praxis überhaupt sauber unterscheiden? Was steht sich hier gegenüber? Was spricht für eine eindeutige Unterscheidung? Und wie lassen sich die beiden Dimensionen der Vernunft wiederum sinnvoll aufeinander beziehen und zusammendenken?


Dieses Seminar ist der zweite Teil einer über drei Trimester reichenden Einführung in die Philosophie. Ein Neueinstieg ist ohne weiteres möglich und in der Konzeption ausdrücklich vorgesehen, da in jedem der drei Teile in gewissem Sinne „das Ganze“ in den Blick genommen werden soll, einfach unter jeweils unterschiedlichen Aspekten. Der erste Teil nahm von den drei Grundfragen Kants seinen Ausgang, mit denen ein Problemzusammenhang ins Zentrum rückt, der durch die Eckpunkte Wissen, Handlung und Glaube definiert ist. Im zweiten Teil wird dieser Zusammenhang als ein horizontales Spannungsfeld ausgelegt und expliziert (Theorie und Praxis), während der dritte und letzte Teil ihn dann in seiner Vertikaldimension (Immanenz und Transzendenz) bedenken und erläutern soll. 

 
Philosophische Vorkenntnisse werden keine erwartet, lediglich die Bereitschaft und Freude, scharf nachzudenken und in gemeinsamer Text- und Denkarbeit zu tragfähigen Ergebnissen zu gelangen.
 
 
Daten: jeweils mittwochs, 17.15 bis 18.45 Uhr
Beginn: 11. Januar 2012, Ende: 28. März 2012; am 29. Februar wird das Seminar ausfallen.

 

Kosten: CHF 350.00.-, ermässigt: CHF 190.00.-

 

Anmeldung: info@philosophicum.ch oder christian.graf@philosophicum.ch 

 

Zurück