Im poetischen Widerschein des 20. Jahrhunderts
Das poetische Schreiben des deutsch-jüdischen Dichters Moses Rosenkranz (1904–2003) aus der Bukowina stand Zeit seines Lebens Brücke zur Selbstrettung über zahlreiche biografische Abbrüche des 20. Jahrhunderts; maßgeblich entwickelte sich seine Poetik aber in einem Raum des Dazwischens, den Rosenkranz zwischen erlebter Wirklichkeit und gewünschter Anschauung in zahlreichen Briefen an seine Geliebte aufspannte und verdichtete. Rosenkranz’ gedruckte Lyrik oder das schmale, ungemein tiefgreifende Prosawerk dienen im Seminar uns als Ausgangspunkt, um die poetische Bildsprache an ihre Anfänge zurückzuverfolgen: in der Spontaneität und Unmittelbarkeit der Verfasstheit der Briefe scheint jener reale Kampf ums Überleben auf, das in ein Ringen in und mit der Sprache übergeht, die dem Dichter letztlich sein geistiges Überleben im Dazwischen sicherte.
Der umfangreiche, bisher kaum beachtete Briefnachlass von 1930 bis 1999 ermöglicht uns, Zeugen eines poetischen Entwicklungsprozess’ zu werden, den das fertige Werk dem Leser üblicherweise vorenthält.
Vorkenntnisse sind keine nötig. Alle Interessierten sind willkommen.
Max. Teilnehmerzahl: 20 Personen.
Leitung: Judith Schifferle
Zeiten: 7.01., 21.01. und 04.02.2014 jeweils von 19:00 bis 20:30 Uhr
Kosten: CHF 165.-/110.-
Anmeldung und weitere Informationen: judith.schifferle@philosophicum.ch