Führung: Heilige Frauen. Dämonen. Toter Gott.
Philosophicum im Ackermannshof (1. Stock, Atelier)
Führung durch die Ikonenausstellung mit der Kuratorin Nina Gamsachurdia
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«Heilige Frauen. Dämonen. Toter Gott»
Ausstellung von russischen Ikonen
Die Ausstellung schlägt eine Brücke zwischen dem literarischen Werk Dostoevskijs und der Bildsprache der Ikonen. Sie wendet sich den drei Themen «Frauen, Dämonen und Toter Gott» zu.
Das älteste ikonographische Motiv Russlands ist die Ikone der Sophia, jener Göttlichen Weisheit und in Liebe zum Himmel entflammten Jungfrau, der selbst Christus seinen Thron überlässt. Sie wirft noch heute viele Fragen auf, die gerade auch mit Blick auf die aktuelle Geschlechterdebatte von besonderem Interesse sind.
Das Phänomen des Bösen ist nicht nur in Dostoevskijs literarischem Werk, sondern auch in der Christlichen Kunst ein zentrales Thema. Die Visualisierung der Unterwelt, seien es die menschlichen Abgründe, die «bösen Geister» oder die Bewohner der Hölle - geht auf apokryphe Texte der Gnostiker zurück, womit sich auch Zeitgenossen Dostoevskijs auseinandergesetzt haben.
Das dritte Thema - der tote Gott - knüpft an eine Episode von Dostoevskijs Europareise. Beim Anblick des «Leichnam Christi im Grabe» von Hans Holbein d. J. im Kunstmuseum Basel erlebte der Autor eine tiefgreifende Erschütterung. Denn im orthodoxen Christentum wird Christus nicht als der gequälte, leidende Mensch gezeigt, sondern als triumphierender Gott. Hier zeigt sich ein grosser Unterschied zwischen der westlichen und der östlichen (oder ursprünglichen) christlichen Bildtradition. In der östlichen Tradition ist der irdische Tod nicht das Ende, sondern der Übergang, der Anfang des Ewigen Lebens – er stellt uns die Frage nach dem Mysterium der Auferstehung.
Die Kuratorin Nina Gamsachurdia und der Verein Iconarium zeigen Ikonen aus Schweizer Privatsammlungen und dem Ikonenmuseum Schweiz / Museum Burghalde Lenzburg, die im 18. und 19. Jahrhundert entstanden sind und somit in die Lebenszeit von Dostoevskij fallen.
Anmeldung erforderlich bis jeweils drei Tage zuvor an: anmeldung@philosophicum.ch
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Eintritt: CHF 7.- (im Eintritt sind Führungen mit der Kuratorin inbegriffen)
Weitere Informationen: Nina Gamsachurdia