Der zweite Blick: Peter Lüthi
Druckereihalle im Ackermannshof
Judith Schifferle im Gespräch mit Peter Lüthi
Eröffnung: Christian Neff, Geige
«Das gegenseitige Verständnis von Kind und altem Menschen ist bedeutungsvoll. Ich erfahre es als Weltinhalt wie die Weltpolitik.»
Peter Lüthi wuchs seit 1949 auf dem engen Talboden zwischen den Glarner Felswänden auf; dahinter lockte ihn bereits als Kind die Weltpolitik: «Würde ich Diplomat werden? Bloss nicht Lehrer!». 1968 holte ihn die Erkenntnis ein, dass die Welt radikale Veränderung braucht. «Würde ich Revolutionär werden?» Es folgt ein Bescheidenwerden in der Ahnung: als Lehrer steht man doch näher an der Weltveränderung als in der Politik. Jede Schülerindividualität kann lehren, dass Einseitigkeit unwahr ist. Wahrhaft radikales Denken führt nicht ins Extreme, sondern ins Soziale, Liebende - das begleitet von nun an Peter Lüthis Lernweg. 1990 kreuzt die Weltpolitik erneut folgenreich seine Biografie: Russland und die Ukraine werden ein Feld der Initiative für die Waldorfpädagogik. Endlich wird seine stille Neigung nach Osten reales Leben. Er studiert Russisch und Osteuropäische Geschichte und arbeitet seither an Waldorfschulen im russischsprachigen Raum mit, besonders in Kiev. Auf beiden Seiten eines Konflikts zu arbeiten, wird Bedürfnis und Aufgabe.
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Eine Reihe von Martin Haug, Stefan Brotbeck, Nadine Reinert und Judith Schifferle
Der erste Blick schafft Ordnung. Er registriert und sortiert. Er weiss, was gefällt oder missfällt. Er prägt Standpunkte und Haltungen. Der erste Blick ist träge und flüchtig zugleich. Der zweite Blick ist tiefer und genauer. Er nimmt sich Zeit. Er nimmt wahr, was sich zeigt: Neues, Überraschendes, Unbekanntes, Vielfarbiges, Merkwürdiges. Er entdeckt das Eigene im Fremden, das Fremde im Eigenen.
Neunmal jährlich treffen Stefan Brotbeck, Martin Haug, Nadine Reinert und Judith Schifferle Menschen zum Gespräch. Menschen, die durch Widerstände hindurch ihren eigenen Lebensweg suchen. Menschen, die über Grenzen gehen, anders leben und anderes denken, Menschen, die uns über ihre Erfahrungen neue Blickwinkel auf unser Leben eröffnen. Menschen, die bewegen und inspirieren.
Junge und noch unbekannte Künstler_Innen eröffnen die Abende. Mit Musik, Text, Tanz, Bild oder Performance schaffen sie erste Bezüge zu den Gästen.
Im Anschluss Apéro
Eintritt: frei, Kollekte
Mit freundlicher Unterstützung durch die Christoph Merian Stiftung