Der Mensch im Zentrum – als der, welcher sich selbst zur Frage wird

«Le cœur a des raisons que la raison ne connaît pas». Dieser Satz stammt von Blaise Pascal, der als einer der Urahnen der Existenzphilosophie gelten kann. Der Existentialismus, verbunden mit den Namen Jean-Paul Sartre und Albert Camus, ist eine geistesgeschichtliche Grösse, die uns heute, aus historischer Distanz, mehr oder weniger interessieren mag. Die philosophische Thematisierung des Existenzproblems aber reicht viel weiter in die Geschichte zurück und ist bis heute aktuell geblieben. Existenzphilosophie war und ist immer eine Philosophie des Widerspruchs. Das Seminar möchte erkunden, was die Denker der Existenz zu diesem philosophisch begründeten Widerspruch gereizt hat. Die These wird sein, dass es bei ihm stets um den Hinweis und die Anerkennung einer anderen Vernunft ging, die im Bereich der Existenz massgebend ist, vom Rationalismus aber verdeckt und als irrational ausgeschieden wird.

 

Die Existenzphilosophie versteht sich nicht als eine Spezialdisziplin mit ihrem eigenen, besonderen Thema. Vielmehr stellt sie ins Zentrum der Philosophie überhaupt den Menschen. Sie grenzt sich jedoch insofern von einer Anthropologie ab, als sie davon absieht, direkt nach dem Menschen und dessen Wesen zu fragen. Primär sucht sie den Menschen als denjenigen wahrzunehmen, der sich selbst zur Frage wird (Augustinus) und der somit auf ein bestimmtes Wesen weder festgelegt werden kann noch darf (l’existence précède l’essence, die Existenz geht dem Wesen voraus; Sartre). Im Seminar soll für einmal weniger den bekannten und vielzitierten Existenzphilosophen als unbekannteren Denkern wie Heinrich Barth und Gabriel Marcel eine Stimme gegeben werden.

 

Weitere Daten: 30. April, 14. und 28. Mai, 11. und 25. Juni

Kosten: CHF 340.00/220.00
Leitung: Christian Graf

Anmeldung geschlossen!

 

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